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Weinkultur in China – Eindrücke und Verwirrungen

Nach 10 Tagen Shanghai und 6 Tagen intensiver Weinkurse und Weinproben im Rahmen der Rhone-Weinwoche auf der Expo 2010, nach mehreren traditionellen Restaurants mit ihren klassischen und scharfen „Hot Pots“, und mit den Erinnerungen der erlebten chinesischen „Haute Cuisine“ noch auf der Zunge zu haben, hier einige meiner Eindrücke (und Verwirrungen) aus der chinesischen Wein-Welt...

A) Das Niveau der Weinkenntnisse der Profis (Importeure, Verkäufer, Restaurateure, Sommeliers) ist meist ziemlich hoch.

B) Der chinesische Wein-Laie ist durstig! Und vor allem durstig nach Wissen und nach Verständnis hinsichtlich der Herstellung, des Geschmacks und dem richtigen Servieren von Wein. Denn, obwohl der Anbau von Wein in diesem Land schon seit Jahrhunderten oder gar Jahrtausenden bekannt ist, und China heute mit seinen 470 tausend Hektar Anbaufläche im internationalen Vergleich an fünfter Stelle steht (OIV Rapport), ist eine Weinkultur, wie wir sie unter anderem in Europa pflegen, dem Grossteil der Chinesen bis heute vollkommen unerschlossen.

C) Das Land besitzt eine sehr alte Tee-Kultur, die mindestens genau so komplex ist wie unsere Weinkultur: Verschiedene Sorten, unterschiedliche Herkunftsgebiete, angepasste Wassertemperatur und Infusionszeiten, die Zeremonie des „richtigen“ Servierens...

D) Die chinesische Regierung unterstützt den aufkommenden Weinkonsum, nicht zuletzt in der Hoffnung, dadurch den weit verbreiteten Konsum von hochprozentigem Alkohol einzudämmen. Im Rahmen des „Gesunden Trinkens“ interessiert man sich daher vor allem für Rotwein und Polyphenole. Dies ist vielleicht auch der Grund, weshalb Roséweine relativ unbekannt sind und Weißweine oft ignoriert werden, obwohl beide hervorragend zu den exotischen und würzigen Speisen Shanghais passen.

E) „Wir verstehen Sie nicht, aber reden Sie ruhig weiter. Es ist sehr interessant.“ Das ist der Kommentar eines „Schülers“, als ich mich während eines Weinseminars über das Bouquet eines mediterranen Rotweins voller Pfeffer, Zimt, Kirsche und Unterholz ausließ. Unsere Aromen sind nicht ihre.

Eine aus Shanghai mitgebrachte Frage: Haben wir die gleichen Vorstellungen und Erwartungen von Geschmack?

Und weiter: Ein tolles Erlebnis mit vielen Begegnungen und Eindrücken, Neugierde und jeder Menge kultureller und kulinarischer Unterschiede. Es gibt noch viel zu lernen – auf beiden Seiten...



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