Paroles de vignerons - Vinparleur - Winzer talk

Früher gab’s mehr Wein: Kellermeister

Permalink, von A.

Lieber B.,
gestern war ich wieder bei meinem ganz persönlichen Kellermeister.

Wie du dir denken kannst, ist es kein Weinmacher, sondern einfach nur ein Weinverkäufer hier bei mir im Kiez. Um in den Laden zu gelangen muss man vier Stufen runter in das Kellergeschäft gehen. Dort stapeln sich in alten Weinkisten entlang der Wand und mitten im Raum die Weinflaschen aus allen Regionen Europas. Es riecht ein bisschen muffig und auch ein bisschen sauer und kurz vor Ladenschluss des Öfteren rauchig. Dann stehen drei bis vier Leute um die Kasse, haben blaue Zähne und kichern. Weinselig kann man das nennen und manchmal diskutieren sie auch laut und heftig über Politik, Gentrifizierung und das Leben an sich und im Besonderen. In gewisser Weise hat der Laden also etwas von einem Büdchen, nur eben im Keller statt an der Straßenecke.

Kurz vor Ladenschluss riecht's rauchig...
Kurz vor Ladenschluss riecht’s rauchig (Photo Usien)

Während die anderen Trinken und Reden, schleiche ich meist mit Kopfhörern durch die Regale, taste und ziehe die ein oder andere Flasche raus. Dann laufe ich mit 2-4en an den Tresen und lass mich beraten (schön voll, knackig, reif, schwer, ein bisschen kantig) und nehme die, die mir aus dem Bauch heraus am meisten zusagt.

Meist liege ich damit richtig. Aber nicht immer. Das macht nichts, denn ich kaufe dort am liebsten, obwohl es viele andere schöne und ebenerdige Weinläden bei mir in der Gegend gibt. Warum? Ich weiß es wirklich nicht, vielleicht weil dort so viele Geschichten im Rauch hängen und der Wein dort einfach so schnörkellos aus dem Keller heraus verkauft wird.



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