Neuester Eintrag : 3. November 2013.
Stell dir vor mein lieber B., eines Abends sitzen ein Kollege und ich noch viel zu spät im Büro und besprechen unsere Arbeit. Er ist der Programmierer und ich teste die Software. Als wir sein Programm ausführen, wird auf dem Bildschirm est! est!! est!!! angezeigt. Ich frage mich, ob er nicht ein T vergessen hat, Test! „Aber nein“. Dann erzählt mir die folgende wunderliche Geschichte. Ein deutscher reicher Kaufmann schickte auf einer Reise nach Italien seinen Diener voraus, um in jedem (...)
weiterLiebe A, Unser Essverhalten, oder zumindest unsere Esskultur, scheint traditionell an Wochentage gebunden zu sein. Freitags Fisch, oft ohne Wein, aber wenn doch, dann mit einem leichten Weißen, mit einer Weinschorle oder mit einem kalten Bier zur gebackenen Scholle. Sonntags Braten, mit Kartoffeln, ordentlich Soße und gerne auch ein paar Kalorien mehr, dazu eine Flasche vom Roten den Vati so gerne trinkt.
Natürlich hat sich da einiges geändert über die letzten anderthalb Generationen: Wenn (...)
Lieber B., gestern war ich wieder bei meinem ganz persönlichen Kellermeister.
Wie du dir denken kannst, ist es kein Weinmacher, sondern einfach nur ein Weinverkäufer hier bei mir im Kiez. Um in den Laden zu gelangen muss man vier Stufen runter in das Kellergeschäft gehen. Dort stapeln sich in alten Weinkisten entlang der Wand und mitten im Raum die Weinflaschen aus allen Regionen Europas. Es riecht ein bisschen muffig und auch ein bisschen sauer und kurz vor Ladenschluss des Öfteren rauchig. (...)
Lieber S., ich habe mir das ganz genau vorgestellt eine Falsche zu sein und es hat mir gar sehr gefallen. Durchsichtig, filigran und beweglich und leicht und frei zu sein, so stellte ich mir das vor. Allerdings nur zuerst. Dann hat mich der Gedanke erschreckt, zwar von allen angefasst, aber doch nicht wirklich beachtet zu werden. Und schließlich, zu guter Letzt auch noch ausgeleert zu den anderen, wahrscheinlich auch sprachlosen, Flaschen gestellt zu werden. Fast wäre ich daran zerbrochen. (...)
weiterLiebe A, stell Dir einmal vor, Du wärst eine Flasche. Nicht irgendeine Flasche, sondern eine Weinflasche. Was für ein Wein, das kannst Du Dir aussuchen - Silvaner oder Rioja, Torrontes oder Hermitage, Cabernet oder Margeret River - ist mir egal, Hauptsache Wein. Ich suche mir aus ein Languedoc zu sein, das liegt mir nahe (wenn ich auch zu anderen Zeitpunkten gerne etwas anderes sein könnte, zum Beispiel ein frischer Riesling oder ein samtweicher Pinot noir...).
Vor einigen Wochen lud man (...)
Liebe A. Die Zeit vergeht schnell, und ich schaffe es erst heute, Dir zu Antworten. Tut mir leid um Deinen abgebrochenen Zahn, ebenso für den Hundehaufen. Ein kleiner Trost: Die Welt ist letztlich nicht untergegangen.
Photo von Alexandre Buisse (Nattfodd)
Ich erinnere mich sehr gut an die träge, warme Sommerluft von der Du sprichst. Aber Du hast Recht, mit dem 2010er habe ich nichts mehr zu tun. Ich habe ihn nicht einmal probiert, schon seit fünf Jahren nicht mehr, und ich beneide Dich (...)
Stell Dir vor mein lieber B.,
das Resultat der letzen vierzehn Tage könnte vernichtend sein: eine sich nicht mehr drehende Waschmaschine, Schnee, der taut und als Wasser durch die Badezimmerdecke tropft, ein Fahrradplatten kurz nach dem weichen Tritt in einen Hundhaufen, dann tags darauf, ein abgebrochener Zahn („tat er mal weh“, „nein“ „aha“) und täglich, aber auch wirklich täglich Arbeit, die wirklich wenig Freude macht. Zurzeit zumindest.
Doch merkwürdigerweise nehme ich all das hin, lege es zu (...)